Zum Inhalte springen
 

Pickau vom ÖPNV abgeschnitten

Nach 32 Jahren verliert Pickau seinen Anschluss an die Stadtbuslinie von Bischofswerda. Nicht fehlende Akzeptanz, sondern nicht passende Anschlüsse an die Regionalbuslinien und den Zugverkehr haben die Buslinie über den Bischofswerdaer Ortsteil unrentabel gemacht.

Mit dem Fahrplanwechsel des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien (ZVON) am 11. Dezember 2022 sind auch zwei Linien des Stadtbusverkehrs in Bischofswerda entfallen. Die Linien 25 und 26 (ehemals B und C), welche die Ortsteile Pickau, Geißmannsdorf und Schönbrunn bedienten, wurden gestrichen. In Schönbrunn übernimmt den Busverkehr die Linie 735 Bischofswerda - Bautzen mit, die nun nicht mehr den direkten Weg über die S111 (ehemalige B6) nimmt, sondern über Schönbrunn, Pohla-Stacha und Wölkau fährt. Geißmannsdorf wird durch die Regionallinien von Bischofswerda nach Kamenz, Hoyerswerda und Dresden mit versorgt. Dafür wird sogar in Geißmannsdorf eine zweite Haltestelle "Geißmannsdorf Feuerwehr" eingerichtet.

Pickau hingegen ist seit dem 11. Dezember vom ÖPNV in Bischofswerda abgeschnitten. Damit endet eine 32jährige Ära, in der Pickau durch den Stadtbus angefahren wurde. Die Linie B erschloss seit 1990 Pickau für den Busverkehr. Das ist nun zu Ende. Die Haltestellenschilder in Pickau und im Geißmannsdorfer Niederdorf wurden bereits am Freitagvormittag, dem 9. Dezember abgebaut, obwohl der Stadtbusverkehr noch bis zum Abend dieses Tages lief. Als ob es nicht schnell genug gehen konnte.

Es ist wohl wahr, dass die Pickauer Buslinie in den letzten Jahren nicht mehr die gewünschte Akzeptanz fand und die Fahrgastzahlen geringer wurden. Die Ursache liegt aber weniger in der Akzeptanz der Linie an sich, sondern vielmehr in den schlechten Anschlussmöglichkeiten gerade dieser Buslinie an die Regionalbuslinien oder auch Zugverbindungen auf dem Bahnhof. Während die Linie 24 (ehemals A) passend zu den Ankunfts- und Abfahrtzeiten von Bus und Bahn auf dem Bahnhof einen anschlussgerechten Fahrplan für die Fahrgäste von und nach Bischofswerda-Süd herstellte, gelang das für die Buslinien, die den Norden der Stadt, vorrangig Pickau und Geißmannsdorf bedienten, leider nicht.

Und leider kommt es noch schlimmer: Nicht nur, dass die Buslinie über Pickau weggefallen ist. Es gibt auch keine Haltestelle der anderen Buslinien mehr, die in akzeptabler Entfernung liegen würde. Die nächstgelegenen Haltestellen sind am Krankenhaus an der Kamenzer Straße sowie am Erbgericht in Geißmannsdorf. Beides sind gerade für ältere Leute und auch für (Schul-)Kinder keine akzeptablen Alternativen.

Hoffen wir, dass dies kein Dauerzustand wird. Es gäbe ja vielleicht die Möglichkeit, die Buslinie 24 von der Carl-Maria-von-Weber-Straße kommend über Pickau zu führen, um dann vom Geißmannsdorfer Niederdorf aus den Weg stadteinwärts über die Kamenzer Straße zu nehmen, anstatt direkt von der Carl-Marie-von-Weber-Straße in die Kamenzer Straße abzubiegen.